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Warum 2- Phasenfaulung
Die gegenwärtige Faulturmtechnologie beruht darauf, dass das frisch zugeführte Substrat
durch vollkommene Umwälzung des Faulturminhaltes eingemischt wird. Um das Faulschlammnutzvolumen
im Behälter konstant zu halten, muss bei der Frischschlammzufuhr gleichviel Schlamm aus dem Faulturm
hydraulisch verdrängt werden. Somit wird Tag für Tag frisch eingemischtes Substrat ungenutzt ausgetragen.
Gleichzeitig findet keine Aufkonzentrierung der bioaktiven Masse statt,
da diese auch mit ausgeschleust wird.
Bei hydraulischen Verweilzeiten von 20 Tagen sind von der ursprünglichen Frischlammmasse,
welche am ersten Tag zugeführt wurde, nur noch 36 % im Faulturm vorhanden. Durch diesen Frischsubstratschlupf
wird ein Gasertragsminderungspotenzial von über 22% verursacht. Je kürzer die Verweilzeit, je größer ist das
Gasertragsminderungspotenzial.
Darüber hinaus wird für die tägliche Umwälzung des großen hydraulischen Volumens ein hoher Eigenenergiebedarf verursacht.
Die 2-Phasenfaulung ist dem natürlichen Prozess der Methanisierung aus der Natur entnommen.
Dort wird die leicht mit Feinstpartikeln versetzte hydraulische Schicht von der sedimentären
Schlammschicht entkoppelt. Für die Ausbildung dieser Phasen hat der Faulturm eine hohe schlanke Form.
Der Frischschlamm wird horizontal in die sedimentäre Schicht eingemischt. Dabei findet eine
Verdrängung der oberen hydraulischen Schicht statt, die sich nach der Einmischung durch
einsetzende Sedimentation der Schlammschicht regeneriert. Eine vollkommene Umwälzung des
Gesamtinhaltes wird unterbunden.
Der überwiegende Teil der Biozönose wird in der sedimentären Schlammschicht festgehalten
und konzentriert sich auf. Hierdurch wird der Abbauprozess beschleunigt, so dass der Methanisierungsprozess
nach 10 bis 14 Tagen bis zu 98% abgeschlossen ist. Es wird kaum Frischsubstrat während
des Einmischprozesses ausgetragen. Der Faulschlammablauf wird in einem Gas-Schlammlager überführt. Dabei wird
ein eventuelles Gasertragspotenzial des Ablaufschlammes mit zur Energieerzeugung genutzt.
Dieser effiziente Prozess konnte durch Messungen auf der Kläranlage Hildburghausen
nachgewiesen werden.
Der zweite wesentliche Effekt der 2-Phasenfaulung besteht im geringen Eigenenergiebedarf,
da eine Volldurchmischung des Reaktorraumes nicht vorgesehen ist.
Die Investitionskosten sind durch den kleineren Faulturm wesentlich geringer,
so dass sich die Umsetzung auf Kläranlagen ab 10.000 EW wirtschaftlich darstellen lässt.